Es gibt nicht viele Investitionen in Marl, die die nahe Zukunft der Stadt so prägen wird wie die Sanierung des Rathauses. Waren die ausufernden Baukosten bei der Entstehung vor mehr als 50 Jahren bereits ein Politikum, so entwickelt sich die umfassende Sanierung nun zum Fass ohne Boden, befürchtet die Marler CDU.
Vorsitzender Thomas Terhorst: „Gesamtkosten von 39 Mio. Euro und eine Förderung von bis zu 80 Prozent waren die Grundlagen für die Entscheidung pro Rathaussanierung.“ Viel mehr als Ernüchterung ist davon nicht übrig geblieben. Mit 58 Mio. Euro soll das Rathaus nun 19 Mio. Euro mehr kosten bei einer Förderquote von maximal 57 Prozent (sofern die förderfähige Summe von 31 Mio. Euro zu 100 Prozent gefördert wird).
Für die Marler CDU ist die Argumentation der Stadt zu den Kostensteigerungen ein Hinweis darauf, dass die Sanierungsvariante gegenüber dem Neubau (damals geschätzte 50 Mio. Euro) bewusst klein gerechnet wurde. Kostensteigerungen während der Bauzeit hätten mit einkalkuliert werden müssen, ebenso ist schleierhaft warum die Außenanlagen sowie die Komponente des „Sozialen Rathauses“ nicht vollständig in das Gutachten in 2015 eingeflossen sind. Der Brandschutz und die Interimskosten sind ebenso nicht voll umfassend in der neuen Berechnung berücksichtigt worden. Hierauf hatten die CDU Vertreter im Lenkungsausschuss zur Rathaussanierung bereits vor zwei Jahren wiederholt hingewiesen. Der Umzug des Skulpturenmuseums in die ehem. Hauptschule an der Kampstraße mit Kosten von 7,5 Mio. Euro wäre ohne ein soziales Rathauses zudem nicht erforderlich. Mit weiteren Kostensteigerungen ist allein aufgrund des verlängerten Bauzeitraums bis 2024 zu rechnen.
Terhorst: „All diese Informationen deuten darauf hin, dass wir die 60 Mio. Euro Marke nicht nur bereits weit überschritten haben, sondern auf abschließende Baukosten von ca. 70 Mio. Euro + x zusteuern. Das wären min. 30 Mio. Euro mehr als veranschlagt, die am Ende entgegen jetziger Aussagen aus der Stadtverwaltung auch den städtischen Haushalt belasten werden“. Für viele andere wichtige Projekte in Marl in den nächsten zehn Jahren wie die Sanierung von Straßen und Schulen wird am Ende das Geld fehlen. Die Stadtverwaltung hätte ehrlich sagen sollen, aus welchen Gründen sie das jetzige Rathaus erhalten und keinen Neubau haben möchte, so der CDU Vorsitzende weiter.