Insgesamt 54 Forderungen formulieren die Marler CDU und ihre Ortsverbände zum Entwurf des Mobilitätskonzeptes der Stadt Marl. Dies ist das Ergebnis eines offenen Parteitages, den der Stadtverband am vergangenen Montag im Schwatten Jans abhielt.
Die Wahl des Ortes war kein Zufall, beginnt doch hier die von der CDU geforderte Führung des Schwerlastverkehrs der Logistiker über die A52 statt über die B225. Doch nicht nur um die Ortsumgehung Alt-Marl ging es an diesem Abend. Auch die Förderung des Rad- und Fußverkehrs oder der weitere Verzicht auf Parkgebühren, auf den generellen Rückbau vierspuriger Straßen und auf Straßenbahnlinien waren ebenso Thema wie die technologieoffene Förderung der Elektro-Mobilität oder Brennstoffzellen-Technik.
„Klar ist jedoch auch, dass bunte Bilder und gute Ideen in einem Mobilitätskonzept nicht helfen, wenn wir als Stadt nicht bereit sind mehr Geld für die Sanierung unserer Straßen, Geh- und Radwege in die Hand zu nehmen“, so CDU Vorsitzender Thomas Terhorst. Seine Partei werde daher fordern den Etat für den Straßenbau in den kommenden fünf Jahren von 500.000 Euro auf 6 Mio. Euro pro Jahr zu erhöhen. „Dies entspricht der Summe, um den jährlichen Werteverzehr in der Stadt aufzuhalten“, so Terhorst weiter. Für das Haushaltsjahr 2020 wird die Marler CDU eine erste Aufstockung um 1 Mio. Euro beantragen.
Die Förderung des Radverkehrs ist eine weitere Kernforderung der Marler Christdemokraten. Daher fordern Sie eine Prioritätenliste sowie einen Vorrang für die Sanierung von Radwegen, insbesondere auf dem Weg zur Schule. Dazu gehören die Ausweisung von Fahrradstraßen in Straßenabschnitten mit unbefahrbaren Radwegen, die Schaffung von ausreichenden Radabstellanlagen im gesamten Stadtgebiet, zusätzliche Anlehn-Bügeln an Ampeln und die Ausstattung von unbeleuchteten Radwegen mit solarbetriebenen Leuchten, z.B. an der alten Zechenbahntrasse.
Bei der Entwicklung von gate.ruhr solle die Stadt zudem nicht einseitig auf Logistik-Unternehmen setzen und sich für eine Ertüchtigung des Wesel-Datteln-Kanals einsetzen. „Der Autobahnanschluss über die Hülsbergstraße an die A52 wird in den nächsten 10 Jahren nicht kommen. Das bedeutet, die Carl-Duisberg-Straße wird die zentrale Zufahrtsstraße für gate.ruhr“, fasst der junge CDU Vorsitzende zusammen.
Info 2: Beim Marler STADTRADELN war die Marler CDU Fraktion nicht nur die aktivste Fraktion mit den meisten Ratsmitgliedern und Kilometern in Marl (insgesamt Platz 6), sondern auch in der gesamten Metropole Ruhr.
Allgemeine Forderungen der CDU Marl zum Mobilitätskonzept:
- Erhöhung des Etats für die Sanierung von Straßen, Geh- und Radwegen perspektivisch auf 6 Mio. € p.a. in den nächsten 5 Jahren. Erhöhung für das Haushaltsjahr 2020 um 1 Mio. €. p.a. auf 1,5 Mio. € p.a.
- Förderung des Rad- und Fußverkehrs durch
- Forderung nach einer Prioritätenliste zur Sanierung der Rad- & Gehwege.
- Vorrang für die Sanierung von Radwegen, insbesondere auf dem Weg zur Schule
- Ausweisung von Fahrradstraßen in Straßenabschnitten mit unbefahrbaren Radwegen
- Schaffung von ausreichend Radabstellanlagen im Stadtgebiet
- Ausstattung von unbeleuchteten Radwegen mit solarbetriebenen Leuchten
- Weitere Anlehn-Bügel an Ampeln
- Weiterhin keine Erhebung von Parkgebühren auf öffentlichen und städtischen Parkplätzen in Marl (Abschaffung durch die CDU im Jahr 2000) -> Schwächung des Einzelhandelsstandortes Marl
- Kein ausschließlicher Fokus auf Logistikunternehmen bei der Entwicklung von gate.ruhr zur Entlastung des Ortsteils Marl-Hamm
- Ertüchtigung des Wesel-Datteln-Kanals zur Verkehrsanbindung von gate.ruhr und Schaffung der entsprechenden Infrastruktur (Hafen zur Be- & Entladung, ausreichend hohe Brücken für Schiffe mit zweiter Containerlage) zur Entlastung des Ortsteils Marl-Hamm.
- Keine Straßenbahnlinien in Marl, stattdessen Umstieg auf Busse mit Brennstoffzellen
- Angebot von Taxibussen für den Außenbereich ohne ÖPNV-Anbindung, z.B. in Frentrop, Steinern Kreuz usw.
- Förderung von Car-Sharing in der Stationsgebundenen Variante (ca. 20 PKW können durch ein stationsgebundenes Share-Car eingespart werden)
- Erstellung eines Konzepts zum Aufbau von öffentlichen Ladestationen für E-Autos und E-Bikes sowie die Nutzung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen inkl. Bussen (Stichwort: technologieoffene Nutzung Alternativen zum Verbrennungsmotor)
- Anschaffung eines neuen digitalen Verkehrsrechners zur Einrichtung von grüner Wellen
- Tempo 30 vor Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen
- Mehr Generationenparkplätze für Senioren und Familien mit Kleinkinder, u.a. in der Nähe von städtischen Gebäuden
- Aufzug Marl-Mitte
- Barrierefreier Umbau aller Bushaltestellen in Marl
- Pflege der Wegenetze entlang von Bächen
- Keine Sperrung des Loemühlenweges für den PKW-Verkehr
- Kein genereller Rückbau vierspuriger Straßen. Hier sind Einzelfallentscheidungen erforderlich. Rückbau könnte testweise erfolgen, um das Staurisiko zu untersuchen.
Forderungen der CDU Ortsverbände:
Alt-Marl:
- Keine Ortsumgehung Alt-Marl durch das Landschaftsschutzgebiet Rennbach (SPD Vorschlag)
- Sperrung der B225 für LKWs ab 7,5 Tonnen in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens
- Bau eines Bürgerradweges an der Schachtstraße Richtung Dorsten-Altendorf
- Schaffung eines Kreisverkehres an der Dorstener Str./Westerholter Str. für einen verbesserten Verkehrsfluss
- Zebrastreifen Querungen Breitestr./Riegestr. und Blumenstr./Riegestr. (weiteres Hinweisschild Zebrastreifen Schillerstraße )
Brassert-Lippe:
- Sanierung der Schachtstraße (Straße, Rad- & Gehwege)
- Sanierung der Rad- & Gehwege an der Bonifatiusstraße
- Mehr ÖPNV in den Abendstunden
Drewer-Nord:
- Absolutes Halteverbot am Dümmerweg, auf dem Dümmerweg und Sickingmühler Straße in der Nähe von LIDL
- Zebrastreifen mit reflektierenden Warnhinweisen an der Straßenquerung Kampstraße (ehem. Bahntrasse), Höhe Edeka Zutz
- Schaffung zusätzlichen Parkraums und Sanierung an der Dormagener Straße und Gauß-Straße
Drewer-Süd:
- Bessere ÖPNV-Anbindung zwischen Drewer-Süd (insbesondere Steinern Kreuz) sowie der Stadtmitte und Alt-Marl
- Grüne Welle zwischen dem Loemühlenweg bis zur Schachtstraße
Hüls:
- Verlängerung der Otto-Hue-Straße in Form einer neuen Verbindung zwischen Victoriastr. und Römerstr. (kleine Ortsumgehung Hüls) -> Entlastung des Verkehrs Victoria-/Bergstraße; Stärkung des Gewerbegebietes auf dem ehemaligen AV 1 / 2-Gelände
Lenkerbeck:
- Südl. Seite der Bahnhofstr. zwischen Hülsbergstr. und der Straße im Wiesental in beide Richtungen für den Radverkehr freigeben
- Radweg als Zubringer Korthauser Heide vom Nonnenbusch aus erneuern
- Fertigstellung der 400 Meter Gehweg an der Hülsbergstr. hin zum Verkehrslandeplatz Loemühle
- Sanierung der Victoriastr.
- Kreisverkehre am Ovelheider Weg/ Victoriastr. sowie Hülsbergstr./ Bockholter Str./ Hülsstr.
- Zebrastreifen und Tempo 30 an der St. Marien-Kirche
- Nach Anbindung der Hülsbergstr. an die A43 (Schacht 6): Bau eines Radschnellweges entlang des Autobahnzubringers nach Sinsen
Marl-Nord:
- Alternative Verkehrsanbindung gate.ruhr über die alte Bahntrasse südl. der Autobahn
- Verlängerung Zechenbahntrasse
- Bau von Kreisverkehren an der Carl-Duisberg-Str., u.a. am Bachackerweg
- Sanierung Römerstr. und Carl-Duisberg-Str.
- Verkehrssichere Radverbindungen nach Haltern über die Marler Str.
Polsum:
- Kreisverkehre an den Kreuzungen Buerer Str./Polsumer Str./ Dorfstr. sowie Polsumer Str./Linnenkampstr./ Kardenstr.
- Verbesserung der ÖPNV-Anbindung nach Dorsten
Sickingmühle:
- Radweg entlang der Römerstr. zur Hülsbergstraße (Vater unser Weg)
- Bessere Ausweisung des Radweges entlang des Kanals Richtung Haltern
- Verlängerung der Zechenbahntrasse vom Lipper Weg zur Römerstr.
Sinsen:
- Kreisverkehr Halterner Str./ Schulstr.
- Der Radweg vom Bahnhof-Sinsen nach Hüls entlang der Bahnhof- und Victoriastraße sollte renoviert werden.
- Nach den aktuellen Plänen soll der Radweg zwischen der Schildstraße und Zur Höhe für 150.000 € in 2021 aus dem Programm „Grün statt Grau“ saniert werden. Wir fordern aus städtischen Mitteln auch die Sanierung für die weiteren Abschnitte zwischen der Halterner-Straße und dem Ortsteil Hüls.
- Mobilstationen am Bahnhof Sinsen einführen – Ermöglicht den Umstieg zwischen verschiedenen Verkehrsmittel z.B. Rad/Bahn/Bus/Car-Sharing/E-Moblität
Stadtmitte:
- Grüne Welle an der Hervester Straße
- Radwegführung im Marler Zentrum ausbauen