„Die OGS ist doch kein Kinderknast“
Die Diskussion innerhalb der Elternschaft nach einer familienfreundlicheren Gestaltung der OGS-Angebote, zieht nun auch in Marl größere Kreise. Angesichts der heute fast durchgängig erwarteten größeren Flexibilität, die vielen Eltern im Beruf abverlangt wird, ist der Wunsch nach einer flexibleren Inanspruchnahme der OGS-Angebote nachvollziehbar.
Im Rahmen eines offenen Diskussionsabends sprach die CDU Marl mit Eltern und Elternvertretern über die Ausgestaltung der offenen Ganztagsschulen Marler Grundschulen.
Die strengen Rahmenbedingungen des OGS-Angebots führen bei den Eltern bereits zu Vergleichen mit einem „Kinderknast“ (O-Ton eines Vaters). Dementsprechend weitläufig sind die Folgen der verpflichtenden Wahrnehmung des OGS-Programms. Angefangen damit, dass Kinder erst gar nicht für das Angebot angemeldet oder später wieder abgemeldet werden bis hin zu Auswegmöglichkeiten, die von Eltern gesucht werden, damit das eigene Kind nicht täglich an der Betreuung teilnehmen muss.
Auch das Familienleben selbst leidet unter den unbeweglichen Regelungen der Anwesenheiten. Eltern, die in Wechselschichten arbeiten, können ihre Kinder teilweise eine ganze Woche lang nicht sehen (O-Ton einer Mutter).
Deutlich wird jedoch auch, dass eine gewisse Verbindlichkeit vorhanden sein muss, um dem OGS-Träger eine Planungssicherheit zu gewährleisten. Die Kinder sollten auch weiterhin nicht einfach aus dem laufenden Programm, sei es das Mittagsessen oder die verschiedenen Projekte, durch die Eltern herausgeholt werden. Die OGS sollte sich lieber an die realen Lebenssituationen des Familienlebens anpassen.
Eine der weiterführenden Überlegungen zur Flexibilisierung der Zeiten, ist die Auswahl von festgelegten Tagen in einer Woche (beispielsweise 3 oder 4 Tage), an denen das Kind an der Betreuung teilnimmt. Auch die Idee die „festen“ Zeiten auf beispielsweise 14 Uhr zu verkürzen und im Anschluss eine offene Spielzeit einzuführen, von der die Kinder flexibel abgeholt werden können, würde zur besseren Verträglichkeit zwischen Familienleben und OGS-Angebot führen.
Der Landtagskandidat für Sinsen, Lenkerbeck und Hüls-Süd, Josef Hovenjürgen, MdL, fordert daher von der Landesregierung, dass die Regelungen zur Wahrnehmung der Angebote einer offenen Ganztagsschule lieber vor Ort von den Städten, Schulen und Eltern selbst getroffen werden sollen und nicht durch das Diktat einer ideologisch gefärbten Landespolitik.
Der Antrag der CDU-Fraktion im Ausschuss für Schule und Sport, hingehend zu mehr Flexibilität in der OGS, scheint für die SPD ein Dorn im Auge zu sein. Offensichtlich scheut man sich vor der öffentlichen Diskussion, angesichts der anstehenden Landtagswahl am 14. Mai. So wurde der Antrag auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Die Diskussion wird jedoch seitens der CDU und der Eltern noch nicht beendet sein.